Eines vorweg – DIE Kunsttherapie gibt es nicht. Wie auch in anderen Therapieformen gibt es in der Kunst(psycho)therapie verschiedene Ausrichtungen, Ursprünge und Haltungen.
In meiner Ausbildung zur Kunsttherapeutin an einer staatlich anerkannten Universität hatte ich das Glück, verschiedene Kunsttherapie-Richtungen kennenzulernen, und mich auf die Bereiche zu spezialisieren, die meiner eigenen Haltung zur und meinem Verständnis von (Kunst)Therapie entsprechen.
Ich verstehe Kunsttherapie als eine sinnesstimulierende, perspektivenerweiternde und reflexionsfördernde Therapieform, deren besonderes Potenzial u.a. in der Arbeit mit unbewussten oder schwer kommunizierbaren bzw. nicht in Worte zu fassenden Themen und Gefühlen liegt. Ich setze insbesondere achtsamkeitsbasierte, wahrnehmungsbasierte und emotionsbasierte kunsttherapeutische Interventionen ein.
Eine wertschätzende, nicht-bewertende und stärkenorientierte Begleitung unterstützt den Therapieprozess, und regt dazu an, den Blick auf das Annehmen der gegenwärtigen Situation und gleichzeitig auf Lösungen und Möglichkeiten zu richten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Im Gegensatz zur klassischen Gesprächspsychotherapie ist immer “etwas Drittes” im Raum (das künstlerische Werk inkl. dem kreativen Entstehungsprozess), welches entlastend wirken kann, da der/die Klient*in selbst entscheiden kann, was er/sie erzählt, und der/die Therapeut*in in erster Linie auf das künstlerische Werk und den Prozess Bezug nimmt. Sowohl Klient*in als auch Therapeut*in haben also einen gemeinsamen Bezugspunkt. Es wird damit viel über “das Dritte” gesprochen, was weniger direkt und konfrontierend ist, als wenn ein*e Therapeut*in den/die Klient*in direkte Fragen z.B. zu den Herausforderungen seines/ihres Lebens stellt.