
Erinnerungen und Erlebnisse sind wie kleine Puzzle-Stücke. Oft fügen wir sie automatisch zu einem ganzen Bild zusammen. Nicht immer ist dieses Bild stimmig, oder einige Puzzlestücke scheinen nicht ins Bild zu passen. Von Natur aus sind wir Menschen darauf angelegt, Zusammenhänge und Verbindungen zu erkennen, Situationen und Begegnungen zu verstehen. Denn Menschen sehen gern einen Sinn in dem was sie tun und wie sie Leben. Wenn dieser Sinn abhanden kommt, führt dies zu Hoffnungslosigkeit, Apathie und Antriebslosigkeit.
Fragmente unseres Lebens zu sortieren und zusammenzufügen gelingt im künstlerischen Explorieren besonders gut, da wir uns in einem offenen Rahmen bewegen, der fernab unserer sonstigen Verpflichtungen liegt. Zudem dient der künstlerische Prozess der Bewusstwerdung von Gedanken- und Handlungsmustern, ist eine Art Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen können.
Die Indirektheit und verspielte Komponente wird häufig als entlastend und ermächtigend erlebt. Anders als im ergebnisorientierten Coaching oder in der klassischen Gesprächspsychotherapie geht es in der Kunsttherapie schwerpunktmäßig um den Prozess und um den Zugang zu eigenen Ressourcen. Es gibt keinen „Zwang“ eigene Gedanken und Gefühle ins Sprachliche zu überführen. Freiwilligkeit und Autonomie spielen eine wichtige Rolle.